Mit einem klapprigen und unbequemen Schlafbus kamen wir abends in Vietnam an. Eigentlich hatte ich mich darauf gefreut, im Bus zu sitzen und aus dem Fenster zu schauen. Der Weg von Kampot nach Saigon (Ho-Chi-Minh) führt direkt durch das Mekong-Delta. Stattdessen lag ich den ganzen Tag mit angewinkelten Beinen in einem Schlafbus und konnte nicht bequem aus dem Fenster schauen. Statt mir die Umgebung anzuschauen, habe ich Podcast gehört und geschlafen. Wenn man einen Bustransfer an Straßenständen kauft, bekommt man den besten Preis, nicht aber den besten Bus.

Saigon hat uns direkt super gefallen. Die Café-Kultur, das leckere Essen und die Mischung aus französischer und asiatischer Architektur hat uns direkt angesprochen. Das Kriegsrestemuseum war sehr bedrückend, aber nun mal Teil der vietnamesischen Geschichte.

Nach einigen Tagen in Saigon ging es für uns nach Vũng Tàu. Vũng Tàu ist vor allem als Wochenendziel für Menschen aus Saigon bekannt. Unter der Woche war der Ort sehr ausgestorben. Wir wollten eigentlich eine Woche in Mũi Né verbringen, statt in Vũng Tàu. Doch als wir gerade das Hostel in Mũi Né buchen wollten, viel uns eine kürzliche Bewertung des Hostels auf. In dem ausgesuchten Hostel gab es scheinbar vor nicht mal einer Woche ein Problem mit Bettwanzen. Kurzerhand haben wir nach anderen Unterkünften gesucht und haben rein zufällig ein Surf Hostel in Vũng Tàu entdeckt. Das Hostel war super. Auch wenn wir nicht surfen waren, konnten wir zum ersten Mal Surfskaten ausprobieren. Auch wenn wir eine tolle Zeit in Vũng Tàu hatten und nette Menschen kennenlernen durften, würden wir den Ort nicht unbedingt als Urlaubsort empfehlen. Es gibt deutliche schönere Orte in Vietnam, mit saubereren Stränden und mehr Urlaubsfeeling. Trotzdem war Vũng Tàu für uns sehr interessant, da wir einen kleinen Einblick in das einheimische Familienleben bekommen konnten. In der Zeit vor dem vietnamesischen Neujahr (Tết) saßen viele Familien vor ihren Häusern und haben mit Freunden gespeist und getrunken.

Von Vũng Tàu aus sind wir über Saigon nach Nha Trang gereist. In Saigon haben wir wieder Besuch aus Köln bekommen und uns sehr gefreut, mit Kirill die nächsten 9 Tage durch Vietnam zu reisen. Nha Trang ist ein Küstenort nördlich von Saigon mit einem sehr schönen Strand. Das Meer hat uns mit seinen Wellen an den Atlantik an ruhigeren Tagen erinnert. Die Strandpromenade dagegen eher am Miami mit vielen Hochhäusern und eine große Straße hinter dem Strand. Leider lag Farah krank im Bett und konnte den Strand nicht wirklich genießen. Wir hätten in Nha Trang gerne noch die vorgelagerten Inseln und die Schlammbäder erkundet.

Bilder Nha Trang

Die nächste Stadt auf unserer Reise war Hội An. Der kleine Ort hat ein komplett anderes Flair. Den starken chinesischen und japanischen Einfluss merkt man sofort. Mich hat die Altstadt rund um den Fluss ein bisschen an das asiatische Themenhotel im Phantasialand erinnert. Alles war wunderschön und fühlte sich auf eine Weise nicht real an. Die traditionellen Häuser und Tempelanlagen waren sehr interessant. In Hội An kauft man eine Eintrittskarte und kann sich damit dann 5 Sehenswürdigkeiten anschauen (oder mehr, wenn man wie wir nur in jeder zweiten kontrolliert wird). Das Laternenfest auf dem Fluss sah wirklich toll aus. Einmal im Monat wird in Hội An dieses schöne Fest gefeiert.

Von Hội An ging es für uns mit dem Nachtbus nach Huế. In der ehemaligen Hauptstadt von Vietnam haben wir nur 2 Tage verbracht. In Erinnerung geblieben sind uns vor allem das leckere Essen bei Maison Trang und die tollen Cocktails im AURA.

Nach diesem kurzen Zwischenstopp sind wir weitergefahren nach Hanoi. In letzter Minute konnte Kirill nach einer verspäteten Nachtbusfahrt seinen Flieger von Hanoi nach Malaysia erwischen. Wir sind dagegen für ein paar Tage in ein Hostel in der Altstadt von Hanoi eingezogen. Die Stimmung in Hanoi kurz vor Tết hat uns an die Weihnachtsstimmung in Deutschland in der Vorweihnachtszeit erinnert. Es war kalt, Familien und Freunde kamen zusammen und es gab leckere Würstchen am Straßenrand.

Video Hanoi

@travelingfoodlovers.com

Es hat riesigen Spaß gemacht mit diesen motorisierten Dreirädern wie bei Mario Kart durch Hanoi zu driften. Solche zufälligen Erlebnisse machen für uns immer wieder unsere Reise aus und bleiben nachhaltiger in Erinnerung als manche Sehenswürdigkeiten.

♬ Trip – Axero

Von Hanoi aus haben wir eine zweitägige Kreuzfahrt durch die Halong-Bucht unternommen. Das Highlight der Kreuzfahrt war abgesehen von der tollen Natur, unsere Verlobung. Wir werden uns immer an diesen magischen Moment an diesem tollen Ort zurückerinnern. Frisch verlobt und schon wieder krank, verbringen wir nun unsere restliche Zeit entspannt in Hanoi. Wir haben trotz der vielen Tage in Vietnam noch so viel zu sehen: den Hà Giang Loop, Ninh Bình, Sa Pa, die Ban Gioc Wasserfälle und die Bà Nà Hills. Vietnam hat uns sehr gut gefallen und wir kommen bestimmt nochmal wieder.

Vielleicht waren die vielen Krankheitstage in Vietnam ein Zeichen, etwas mehr auf die Bremse zu treten und wieder langsamer zu reisen. Während unserer Zeit in Hanoi haben wir zudem gelernt, welche Art von Sehenswürdigkeiten für uns wirklich interessant sind. Während wir über Tempelanlagen von anderen Touristen immer wieder Sprüche hören, wie: „Kennst du einen, kennst du alle“, mögen wir die Atmosphäre vor allem in den weniger touristischen Tempel sehr. Als wir in Hanoi in einem kleinen Tempel zufällig eine Teezeremonie miterleben durften, waren wir sehr angetan von dem fröhlichen Gesang und wurden noch neugieriger auf die anderen vietnamesischen Bräuche. Mächtige Mausoleen und grausame Gefängnisse lösen bei uns dagegen keine positiven Gefühle hervor. Diese historisch wichtigen Sehenswürdigkeiten sparen wir uns gerne.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert