Bei unserem ersten Besuch in Thailand haben wir bei weitem noch nicht alles von Thailand gesehen. Daher wollten wir unbedingt zurück, um mehr zu sehen und zu erleben. Von Hanoi fanden wir einen günstigen Flug nach Chiang Mai. Von hier aus stiegen wir in einen Minivan und fuhren 5 Stunden in die Berge in Richtung der Grenze von Myanmar. Der Minivan ließ uns auf halber Strecke zwischen Pai und Mae Hong Son raus. Von hier liefen wir dann eine halbe Stunde mit unseren Rücksäcken einen kleinen Pfad entlang durch die Berge. Dann kamen wir endlich an unserem Ziel an: der buddhistischen Tempelanlage Wat Pa Tam Wua. Der Tempel versprach auf seiner Webseite eine kostenlose Unterkunft, Essen und das Lehren buddhistischer Meditationstechniken. So standen wir nach unserer langen Reise ohne Voranmeldung in den Bergen von Thailand und hofften, dass wir aufgenommen werden.
Wir wurden wärmstens empfangen, bekamen weiße Kleidung, Kissen, Decken und eine dünne Schlafauflage. Anschließend wurden uns die nach Geschlechtern getrennten Schlafsäle gezeigt. Bei den Männern wurde komplett auf Betten verzichtet. Stattdessen lag nur eine dünne Bambusmatte auf dem Holzboden. Die Schlafsituation war die erste große Herausforderung während unseres Aufenthalts. In den Frauenschlafsälen gab es teilweise Betten aus Holz. Die Holzbetten bestanden komplett aus Holz und waren auch nicht angenehmer für den Rücken.
Nachdem wir uns in unseren Schlafsälen eingerichtet hatten, konnten wir erstmal die atemberaubende Landschaft genießen. Der Tempel mit seiner Umgebung kann ohne Probleme mit beliebten Sehenswürdigkeiten mithalten. Es war eine tolle Erfahrung für fünf Tage ein Teil dieser Natur zu werden. Wir standen morgens um 5:00 auf und meditierten in unseren Schlafsälen. Anschließend gingen wir zur Dharma-Hall, um den Mönchen eine Reisgabe zu unterbreiten. Zu dieser Zeit konnten wir noch die Sterne über unseren Köpfen sehen und die kälte der Nacht spüren. Danach aßen wir gemeinsam Reis und Gemüse aus dem Garten. Nach der ersten morgendlichen Meditationsübungen standen wir auf der großen Wiese zwischen den Bergen und wärmten uns an den ersten Sonnenstrahlen des Tages. Der restliche Tag bestand jeweils aus mehreren Meditationsübungen, Fragerunden mit den Mönchen, Mittagessen (Reis und Gemüse) und Gartenarbeit. Nach dem Sonnenuntergang fanden jeweils die letzten Meditationsübungen und Gesänge statt, bevor es für alle wieder früh ins Bett ging.
Wir konnten in unserer Zeit hier sehr viel lernen und werden noch lange an diesen Ort zurückdenken. Die Mönche strahlten eine unfassbare Weisheit, Ruhe, Freundlichkeit und Offenheit aus. In den Fragerunden wurden diverse komplexe Fragestellungen erklärt. Die gelernten Techniken der Samatha- und Vipassana-Meditation habe ich seitdem immer wieder praktiziert und diese in meinen Alltag integriert.