Mexiko hat uns durch seine Vielseitigkeit, Kulinarik und Freundlichkeit begeistert. Auf unserer Reise durch Mexiko haben wir sehr viel erlebt und verschiedenste Eindrücke sammeln können. Vom Tauchen in Cenoten, Schnorcheln mit Walhaien bis hin zur Besichtigung einer Kaffeeplantage im Hochlands Mexikos und diversen kulturellen Stätten. Auch das Essen hat sich in jeder Stadt und Region stark unterschieden. Von tollen Fischgerichten an der Karibikküste bis hin zu leckeren Tacos mit gezupftem Schweinefleisch im Innland. Wir hatten in Mexiko eine wirklich tolle Zeit. Lediglich unsere Erfahrungen mit der Einwanderungsbehörde und der Bandenkriminalität in Tulum werden uns negativ in Erinnerung bleiben. Dazu später mehr.

Zu Beginn unserer Mexikoreise waren wir zwei Wochen an der Karibikküste in Playa del Carmen und Tulum. Die Strände waren paradiesisch. Wir haben uns ein Auto gemietet und sind immer wieder zu anderen Beachclubs gefahren. Jeder Beachclub hatte eine andere Atmosphäre. Besonders gefallen haben uns der Xcalacoco Beachclub nördlich von Playa del Carmen (tolle Atmosphäre und Essen) und der Jungle Fish Beachclub zwischen den beiden Städten (der gegrillte Hummer ist super lecker). Neben den Stränden haben uns auch die Restaurants und Cafés sehr gut gefallen. Viele Lokale sahen toll aus, hatten einen ganz eigenen Stil und einfach super leckeres Essen. Besonders gut gefallen hat uns auch das Tauchen in den Cenoten, das Schnorcheln mit Walhaien und die Maya-Stätten. Wir haben in diesen zwei Wochen zusammen mit meinen Eltern wirklich viel erlebt, aber auch viel an Stränden entspannt und uns gut gehen lassen.

An einem unserer Strandtage in Tulum sind wir leider auch Zeuge der unschöneren Seite von Tulum geworden. Die Stadt hat ein Problem mit organisiertem Verbrechen. Auf dem Rückweg vom Strand sind wir an einem Strandclub vorbeigefahren, während in diesem jemand erschossen worden ist. Wir haben nur die weglaufenden Menschenmassen gesehen und es nachher in der Zeitung gelesen. Es war trotzdem ein Erlebnis, welches unser Sicherheitsempfinden in Mexiko gestört hat. In Tulum scheinen solche Morde zwischen den Banden häufiger vorzukommen. Touristen sind kein Ziel dieser Angriffe, aber es besteht immer ein gewisses Risiko in der Region. Im Rest von Mexiko haben wir uns dagegen sicher gefühlt.

Video Playa del Carmen und Tulum

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Höhlentauchen in den Cenoten von Mexiko war ein einmaliges Erlebnis! Wir waren in der Casa Cenote und in Dos Ojos tauchen. Dabei fühlten wir uns wie in einer ganz anderen Welt

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Von Tulum aus sind meiner Eltern wieder nach Deutschland gefahren, während wir nach Mérida gefahren sind. Die Stadt Mérida hatte eine ganz andere Atmosphäre als die Städte in der touristischen Region von Playa del Carmen und Tulum. Wir haben eine Woche in der Stadt verbracht und versucht ein bisschen Spanisch zu lernen. Der Unterricht bei Hola Spanish School hat uns sehr viel Spaß gemacht und wir konnten viel lernen. Unsere neu erworbenen Spanischkenntnisse waren danach noch sehr nützlich. In Mérida haben wir toll gegessen. Es gab tolles mexikanisches Essen, aber auch extrem leckere Pizza und Burger. Die Empfehlungen unseres Spanischlehrers haben sich voll ausgezahlt.

Von Mérida aus sind wir über Campeche nach San Cristóbal de las Casas gefahren. Campeche hat eine sehr schöne Altstadt und eine spannende Historie mit vielen Piratengeschichten. Insgesamt hat uns die Stadt jedoch weniger gefallen. Es ist schwierig zu beschreiben und sehr subjektiv, aber manche Städte fühlen sich einfach nicht so gut an. San Cristóbal de las Casas hat uns dagegen so gut gefallen, dass wir unseren Aufenthalt direkt auf zwei Wochen verlängert haben. Die Stadt im Hochland war für uns pure Erholung. Es war etwas kühler, sehr aufgeräumt und sauber. Es gab viele kleine Geschäfte, Cafés und Restaurants. Die Kulisse in einem Tal zwischen Bergen und Hügeln war einfach schön. Ein besonderes Highlight während unserer Zeit in der Stadt war eine Tour zu einer kleinen familiengeführten Kaffeeplantage. Wir haben sehr viel von der Familie gelernt und tollen Kaffee probiert. Am letzten Tag sind wir dann noch zufällig in ein Straßenfest gestolpert. Das Fest war ein bisschen wie Karneval in Köln. Alle waren verkleidet, hatten viel Spaß, tranken Bier und tanzten dem Straßenzug hinterher.

Video San Cristóbal de las Casas

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Das Volksfest in San Cristóbal de las Casas zu Ehren des Heiligen San Ramón Nonato hat uns sehr an Karneval in Köln erinnert 🎉 Wir waren ganz zufällig in der Straße zum Frühstücken und wurden von dem Zug überrascht

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Nach zwei Wochen wollten wir mit einem Nachtbus nach Mexiko-Stadt fahren. Hier kam es dann leider zu Problemen mit der Einwanderungsbehörde. Busse werden in Mexiko immer wieder an Stationen von der Einwanderungsbehörde kontrolliert. Bei den vorherigen Kontrollen in Mexiko hatten wir auch keine Probleme. Nun hatte aber der Beamte jedoch ein Problem mit der Eintragung in unseren Reisepässen. Die Beamtin am Flughafen hatte uns bei der Einreise zunächst nur 30 Tage eingetragen und es anschließend händisch auf 39 Tage geändert. Wir mussten unter der Bewachung der mit Maschinengewehren bewaffneten Guardia Nacional den Bus um ca. 0:30 Uhr verlassen und saßen anschließend an der Straßensperrung mit den Beamten fest. Unsere Daten wurden erfolglos versucht zu verifizieren. Vermutlich wurde ich nicht im System gefunden, da der Buchstabe „ä“ international „ae“ und nicht „a“ geschrieben wird. Aber bevor wir mit unseren dürftigen Spanischkenntnissen alles klären konnten, saßen wir hinten in einem Minibus mit zwei anderen Menschen aus Südamerika, mit unklarer Aufenthaltsgenehmigung in Mexiko. Wir sollten mit den anderen beiden in eineinhalb Stunden bei einer Einwanderungsbehörde ankommen, um alles zu klären. Aus eineinhalb Stunden wurden fünf Stunden, aus zwei weiteren Personen um Bus wurden fünf und die „Behörde“ entpuppte sich als Gefängnis. Wir wurden separiert und in nach Geschlechtern getrennte Bereiche gebracht. Wir mussten unsere Rücksäcke, Handys und unsere Schnürsenkel abgeben. Dann bekamen wir ein Stück Seife sowie Klopapier und wurden in Gefängniszellen gebracht. Ich war in einer Zelle mit acht weiteren Personen aus verschiedensten Ländern Südamerikas. Niemand – weder die Wärter noch die Gefangenen – sprachen Englisch. Wir waren beide völlig fertig und verängstigt zu diesem Zeitpunkt. Das schlimmste war, dass wir getrennt waren und jeweils alleine mit der Situation zurechtkommen mussten. Zudem hatten wir kein Vertrauen mehr in irgendeines, der wenigen Worte, der Beamten, welche wir überhaupt verstehen konnten. Auch von den anderen Gefangenen sprach niemand englisch. Nach einiger Zeit gab es dann Hofgang. Im gesamten männlichen Bereich des Gefängnisses waren ca. 30 Menschen. Die Unsicherheit war groß. Warum waren die anderen Menschen im Gefängnis? Sind die anderen Menschen gefährlich? Alles saßen im Hof oder liefen durch die Gegend. Manche unterhielten sich auf Spanisch. Nach ca. einer weiteren halben Stunde gab es Frühstück. Fleisch, Kartoffeln, Tortillas, trockener Blattsalat und eine Banane. Das Essen wurde wie in einem Gefängnisfilm durch einen kleinen Schlitz auf einem Tablet gereicht. Gegessen wurde an am Boden angeschraubten Stahltischen und Bänken.

Nach einiger weiterer Zeit wurde ich von einer Wache aus dem Gefängnishof gebracht und zu einem weiteren Beamten gebracht. Endlich ein Beamter, welcher Englisch konnte. Mir wurde gesagt, ich sollte mit Farah telefonieren, da diese im anderen Bereich weine und sich nicht beruhigte. Ich war froh, mit ihr telefonieren zu dürfen und dass sie die Situation nicht wie ich im Schock über sich ergehen ließ. Sie hatte sich geweigert, ihre Zelle zu betreten und sich mit den Beamtinnen und Wächterinnen angelegt. Irgendwann ließen diese sie schließlich mit ihrem Papa und mir telefonieren. Ihr Papa konnte dann die Botschaft anrufen. Nach einem kurzen Telefonat mussten wir wieder in die Gefängnisbereiche. Nun aber mit dem Wissen, dass es dem anderen mehr oder weniger gut geht und die Botschaft angerufen wird. Es dauerte trotzdem noch mehrere Stunden, bis endlich etwas passierte. Nach insgesamt sieben Stunden wurden wir mit anderen Gefangenen entlassen. Wir standen anschließend traumatisiert vor den Toren des Gefängnisses mitten im Nirgendwo einige Kilometer vor der Stadt Acayucan. Wir haben dann ein Restaurant gefunden, ein Hotel und einen neuen Bus für den nächsten Tag gebucht und ein Taxi angehalten, um nach Acayucan zu kommen. Die Stadt war ganz nett. Nach dem ganzen Stress haben wir uns erstmal ein Steak gegönnt.

Da wir keinen Nachweis irgendeiner Art und Weise für unseren Aufenthalt im Gefängnis erhalten haben, waren wir bei der nächsten Busfahrt bei jeder Kontrolle nervös und voller Furcht. Die Busfahrt nach Mexiko-Stadt war aber dann problemlos.

Bilder Acayucan

Mexiko-Stadt hat uns sehr gut gefallen. Es gab Tacos und anderes Streetfood an jeder Straßenecke. Alles war super lecker. Auch das anthroposophische Museum hat uns sehr gut gefallen. Nach den ganzen Erlebnissen, der vorangegangenen Tagen, konnten wir es aber nicht wirklich genießen. Der Schock saß noch zu tief. Am Flughafen durften wir ein weiteres Mal 20 Minuten mit der Einwanderungsbehörde diskutieren, um zu unserem Gate zu kommen. Wir waren extrem erleichtert, als wir endlich das Land in Richtung Kolumbien verlassen hatten.

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