Unsere Zeit in Südkorea war geprägt von Höhen und Tiefen. Vom leckersten Rindfleisch in Andong bis hin zur Innereien-Suppe in Sokcho. Von Bushaltestellen mit Sitzheizung bis hin zum ewigen Anstehen an Ampeln. Von den nettesten Einheimischen bis hin zur stundenlangen Suche nach funktionierenden Geldautomaten.

Aber der Reihe nach. Wir kamen frühmorgens sehr erschöpft in Seoul am Flughafen an, nach einer extrem anstrengenden Flugreise. Wir sind von Bali über Vietnam nach Seoul geflogen. Ich war krank, hatte die ganze Zeit Fieber und habe sehr gefroren während der etlichen Stunden in Flugzeugen und am Flughafen. Farah hatte am Flughafen in Vietnam dagegen noch ein Vorstellungsgespräch während unserer Zwischenlandung. Nach den ganzen Strapazen haben wir uns ausnahmsweise ein Taxi vom Flughafen zu nehmen, um schnell zum Hostel und ins Bett zu können. Ein teurer Luxus. Vor allem, wenn man sich nicht über die lokalen Preise informiert hat und zu fertig ist, sich mit dem Taxifahrer wegen überhöhter Preise anzulegen. Wir haben deutlich draufgezahlt. Dafür war der Host im Hostel super nett und wir konnten endlich ins Bett.

Wir hatten einige Tage in Seoul eingeplant und hatten viele Pläne für die Stadt gehabt. Stattdessen lag ich die meiste Zeit in unserem 10-Bett-Zimmer im Bett. Trotz Krankheit haben wir uns es uns nicht nehmen lassen, ein bisschen Seoul zu erkundigen. Es gab aber noch so viel mehr zu sehen in Seoul. Die Stadt hat uns durch eine ausgesprochene Ruhe, sehr zurückhaltend, elegant gekleidete Koreaner und einer großen Auswahl an Restaurants begeistert. Der Kontrast hätte zu Bali nicht größer sein können. Die große Parkanlage rund um den Palast Gyeongbokgung und das Bukchon Hanok Village haben uns sehr gut gefallen. Der traditionelle Baustil in Südkorea ist geprägt von zurückhaltenden, natürlichen Materialien und Farben. Auch die Formensprache unterscheidet sich mit einem ausgeprägten Fokus auf Symmetrie und Rhythmus sowie den geschwungenen Dächern sehr von den bisherigen von uns bereisten Länder.

Von Seoul aus sind wir mit der Bahn nach Andong gefahren. Das Bahnfahren in Südkorea war super einfach und sehr komfortabel. In Andong waren wir etwas abseits der Innenstadt und hatten leider teilweise Pech mit dem von uns ausgesuchten Essen. Generell war es nicht einfach, offene Restaurants zu finden. Die Karten waren in der Gegend dann komplett in koreanischen Schriftzeichen und selbst die Übersetzung in unsere Schriftzeichen per Google-Übersetzter war häufig nicht hilfreich. Englisch sprach in der Gegend niemand, den wir trafen. Von unserer Unterkunft aus haben wir dann das Hahoe Village, das Andong Folk Village und die moderne Innenstadt erkundet. Wir haben in Dörfern viel über die historische und aktuelle Lebensweise in Südkorea lernen können. Die Dörfer waren ein Gesamtkunstwerk und haben eine sehr angenehme, ruhige Gemütlichkeit ausgestrahlt. Das Highlight in der Innenstadt war das koreanische Barbecue mit koreanischen Rippchen von Rindern aus Gegend von Andong. Das Gericht ist so bekannt in Andong, dass eine ganze Straße nach dem Gericht benannt worden ist. Die Galbi-Street ist voller Barbecue-Restaurants und wir haben noch nie so tolles Fleisch gegessen. Ich bin gespannt, ob das Fleisch in Kōbe hier mithalten kann.

Unsere dritte Station in Südkorea war Sokcho. Die Stadt hat tolle Berge auf der einen Seite und das Meer auf der anderen Seite. Der Seoraksan-Nationalpark mit seinen Bergen, Flussbetten und buddhistischen Tempeln hat sehr gut gefallen. In Sokcho hatten wir dagegen wieder mal Probleme mit der Essenssuche. Der Tiefpunkt war eine Innereien-Suppe, welche auf den unscharfen Bildern lecker aussah, aber dann aus Kutteln und Herz bestand. Die Brühe drumherum war lecker, aber auf Innereien hatte ich in dem Moment leider überhaupt keine Lust. Beeindruckt waren wir dagegen von den großen Läden von den koreanische Firmen LG und Samsung. Die Waschmaschinen und Kühlschränke waren viel schöner, als wir es aus Deutschland kannten. Hoffentlich kommen die Geräte nach Deutschland, bis wir wieder neue Geräte kaufen müssen.

Problematisch in Südkorea waren für uns auch die Geldautomaten. Wir haben am Flughafen ohne Probleme Geld abgehoben. Als wir dann in Sokcho Geld brauchten, hatten wir keine Chance Geld abzuheben. Wir haben drei verschiedene Kreditkarten an über 30 Automaten von verschiedenen Banken probiert. Wir mussten letztendlich zu Fuß aus der Stadt zu unserem Hotel zurücklaufen, da man ohne Bargeld kein Bus fahren kann in Südkorea. Für das bargeldlose Bezahlen in Bussen braucht man übrigens logischerweise auch Bargeld, um die bargeldlose Buskarte aufzuladen. Wir konnten dann aus unserem Hotel US-Dollar holen und diese bei einer Bank umtauschen. Wir hatten die gleichen Probleme dann auch nochmal in Seoul, da wir zu wenig Geld für Bus zum Flughafen hatten.

Wenn man unsere Probleme mit Krankheit, der Essenssuche und dem Bargeld beiseite lässt, hatten wir eine schöne Zeit in Südkorea. Wir hätten gerne mehr gehabt, um Seoul zu erkunden. Hier hätten wir aufgrund der großen Vielfalt und der englischsprachigen Menüs mit Sicherheit auch viele leckere Gerichte gefunden.

Bilder Sokcho

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